Ukraine, Kiew, Juli 2009: Platz der Unabhängigkeit, ru: Майдан (Площадь) Независимости, uk: Майдан Незалежності

Wir sehen hier den Kosak-Kobzar (Kobzar, ein Solist) oder Kosak Mamaj mit Bandura (seit 2001 auf dem Maidan), der von 1361 bis 1380 hier gelebt haben soll (vgl. aber weiter unten) und, zusammen mit andern legendären kosakischen Helden (siehe z.B. Bogdan Chmelnizkij oder Peter Konaschewitsch Sagaidatschni), den Mangel an heutigen Helden kompensieren helfen soll? Jedenfalls ein schönes Monument, denke ich.

Zu «Kobzar»: Volksepen (duma) oder Balladen, historische und politische Lieder sind längere lyrische Kompositionen von epischem Charakter, auf der Grundlage der Prinzipien der musikalischen Rezitation. Die Rhythmen der Texte dieser Balladen sind nicht auf metrorhythmische Schemata beschränkt und bestimmen den improvisierten Stil der musikalischen Rezitation auf der Grundlage von Variationen der typischen Phrasen und Verse. Die Dumy wurden von einem Solisten dargebracht, der als Kobzar bezeichnet wird, da er sich gewöhnlich selbst auf der Kobza (Zupflaute) (en) begleitete, manchmal auch auf der Bandura oder der Lyra. Er sang über geschichtliche Ereignisse und Geschehnisse des täglichen Lebens. Die Kobzary (Plural für Kobza) waren in der Regel blind. Quelle.

Die Figur des Kosak Mamaj steht für die burlesk-ironisierende Tradition in der ukrainischen Kultur. Mamaj geht auf die ukrainische Porträtmalerei von Ende 17. bis zum 19. Jh. zurück. Literarisches Vorbild war ein junger Zaporoger Kosak im Vertep-Theater, dem im 16./17. Jh. in der Ukraine entstandenen Volkspuppentheater. Er stellt (wie Don Quixote?) eine Form der Deheroisierung durch Selbstironisierung dar. Quelle: Geschichtskultur der Ukraine im Spiegel der ukrainischen Exlibris-Kunst des 20 Jahrhunderts; Leipziger Universität, Katalog zur Ausstellung, ISBN 3-936522-92-8, 2003.

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