Ukraine, Lwiw, August 2009: Besuch in der westukrainischen Stadt – uk: Львів, dt: Lemberg, ru: Львов, po: Lwów

Ein aufwändiges Denkmal für den ukrainischen Nationaldichter Taras Schewtschenko (uk: Тарас Григорович Шевченко, 1814–61; in Kiew wurde die zentrale Universität nach ihm benannt – eigentlich ein Hohn, denn der Dichter wurde 1847 auf Lebenszeit aus der Ukraine verbannt). Schewtschenko wurde als Kind von Leibeigenen geboren, nahe Kiew – die Leibeigenschaft war hier erst wenige Jahre zuvor eingeführt worden, und in der Familie konnte man deshalb noch lesen und schreiben. Schewtschenko war ein begabter Zeichner und Maler und wurde deshalb, nachdem er schon mit 11 Vollweise geworden war, von seinem Eigentümer gefördert. Der dichter wurde dann mit 23 Jahren aus der Leibeigenschaft freigekauft, mit Hilfe von Freunden; das Erleben dieser Unfreiheit belastete ihn aber sein Leben lang, obwohl es ihm dabei noch ziemlich gut ergangen ist, anders als den meisten anderen.

In das Treiben von Adel und Gutsherren im Zarenreich gibt dieser Artikel Einblick: «Leben und Treiben in Russland zur Zeit Katharainas II.». Der Bauernschaft im Zarenreich erging es nicht anders als den Negersklaven in USA. Sie begann unter Zar Boris Godunow (ru: Бори́с Фёдорович Годуно́в, 1552–1605), ab 1601. Unter Peter I. (ru: Пётр Алексе́евич Рома́нов, 1672–1725) wurde die Leibeigenschaft gesetzlich reglementiert, unter der aus Stettin stammenden Katharina II.» (Екатерина Великая, 1729–96) deutlich verschärft (so konnten jetzt Mitglieder von Leibeigenenfamilien einzeln verkauft werden) und dauerte bis 1861, als sie von Zar Alexander II (ru: Алекса́ндр II Никола́евич, 1818–81), ohne dass sich danach allerdings die Lage der Bauern verbesserte (Wegfall des rechtlichen Schutzes, Abhängigkeit in der Schuldenfalle).

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