druckerfreundliche Ausgabe!
«Es gibt Leute, die lieber zitieren sollten, als ihre eigenen Gedanken preiszugeben.»
Manfred Strahl, *1940; deutscher Autor, Satiriker, Aphoristiker
Alles externe Links , wenn nicht anders angegeben.
Zitate sind eine billige Art, den eigenen Aussagen mehr Gewicht zu geben – zu billig, wenn die eigenen Aussagen gar kein Gewicht haben.
Oder (Ralf Dieter Wölfle): «Zitate sind ein beliebtes Mittel, um die Richtigkeit der eigenen Gesinnung mit passenden Aussagen aus prominentem Mund zu unterstreichen …»
Trotzdem:
Bei Zitaten handelt es sich um die Gedanken anderer Menschen, geäussert unter ganz bestimmten inneren und äusseren Bedingungen, die ich meist nicht kenne. Es ist mir deshalb oft kaum möglich, ein Zitat wirklich zu würdigen. Trotzdem kann es etwas sagen über Denke, Einstellung und Erkenntnisse des Urhebers – zum Beispiel eines Menschen, der einige hundert Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung, in der Antike lebte – und über das Zeitgeschehen.
Ich kann versuchen, herauszufinden, wer der zitierte Mensch war, in welchen Zeiten und unter welchen Umständen er gelebt hat. Geschichte personalisiert.
Einen weiteren Mehrwert aus Zitaten kann ich gewinnen, wenn ich darüber nachdenke, darüber frei zeichne, male, schreibe oder meditiere und herauszufinden suche, was eine Aussage zum Breispiel für mich persönlich bedeuten könnte, für meine Umstände, in der heutigen Zeit. Ich stelle dabei fest, dass manches Zitat nicht so leicht zu erschliessen ist.
Ein Beispiel für ein nicht unbedingt spontan erfassbares Zitat:
«Wer den Sinn erfasst hat, ist ruhig. Wer ruhig ist, meidet das Wissen. Wer den Wert des Nichtwissens erkennt, mit dem kann man über den Weg des Fürsten reden.» – Lü Bu We, China, 300–235 vCh: «Frühling und Herbst des Lü Bu We», S.266 nach oben
231.1
Bundesgesetz über das Urheberrecht (geistiges Eigentum) und verwandte Schutzrechte
5. Kapitel: Schranken des Urheberrechts
Art. 25 Zitate
Vergleiche auch:
Manchmal sind Zitate Fälschungen, zum Beispiel, um einem Gegner etwas in den Mund zu legen, was ihm – seinem Ruf – zum Schaden gereicht. Beispiele.
Zitate werden im allgemeinen ohne den Kontext angeboten, in welchem sie ursprünglich gesagt oder geschrieben wurden. Sie können dadurch einen falschen Eindruck von den Absichten des Autors erzeugen. Typische Beispiele sind Bibelzitate, die selten im Kontext zitiert und auf vielerlei Arten interpretiert werden; «Übelwollende» und «Gutmeinende» beziehen sich gleichermassen darauf.
Am besten lassen sich Falschzitate vermeiden, indem man aus dem Original zitiert. Zitate aus zweiter Hand – Textstellen, die nicht dem Original, sondern einem anderen Werk entstammen (z.B. einer Website) – sollte man kenntlich machen, etwa durch «zitiert nach …», z.B. in den Fussnoten. Bei Zitatesammlungen im Internet werden solche Gesichtspunkte fast immer vernachlässigt. Die Überprüfung aller Zitate solcher Sammlungen wäre vermutlich eine Vollzeitbeschäftigung, vielleicht eine Lebensaufgabe.
Plagiat: fremdes geistiges Eigentum als eigenes ausgeben. So kupfern auch Autoren bei anderen (unbekannteren) ab. Nicht um ein Plagiat handelt es sich, wenn z.B. eine Textpassage klar als nicht eigen gekennzeichnet wird (wörtlich oder inhaltlich), unter Nennung der wahren Quelle. Plagiieren ist Diebstahl – Diebstahl geistigen Eigentums! Beispiele:
Zitate sollten mit Hinweis auf die Quelle versehen sein, damit der Leser die Authentizität und die Umstände ihrer Entstehung prüfen kann.
Wenn keine exakte Quellenangabe gemacht werden kann, muss ein Zitat bis zu seiner Verfizierung als dem betreffenden Autor zugeschrieben betrachtet werden, was nicht heisst, dass es nicht tatsächlich von ihm ist.
In der Webpraxis kopiert einer vom andern – ich nehme mich da auch nicht aus. Leider werden aus Bequemlichkeit auch Fehler kopiert, weil die meisten den Zitaten nicht auf den Grund zu gehen scheinen, zum Beispiel durch weitere Recherchen im Web oder in der Literatur. Zugegeben, das ist nicht immer einfach und kann erheblichen Aufwand bedeuten.
Unser minimales Vorgehen: Suchen nach Informationen zum Autoren – was dann schon oft gezeigt hat, dass nicht einmal dessen Name korrekt geschrieben wurde oder dass man mehrere Leute mit dem selben Namen findet, wodurch manchmal eine Zuordnung schwierig ist.
«Nothing tests your ethics like selling a used car», Linda Holland.
Nun gibt es mehrere Linda Hollands (in USA), eine malt, eine andere ist Forscherin, eine dritte Freelance-Schriftstellerin; wer könnte die Autorin sein? – Ich fand heraus, dass das Zitat aus der New York Times stammte, und dort fand ich auch den zugehörigen Artikel, mit dem vollständigen Zitat: «Nothing tests your ethics like selling a used car – especially over the Internet.» Linda Holland, kalifornische Schriftstellerin, Journalistin; in the «New York Times», 14Jan01: «My Money, My Life: The Online Angst of Full Disclosure» ( alternativer Link: pdf). nach oben
Es sagen dazu:
Alphabetisch geordnet nach Autoren.
«Ein Aphorismus ist ein kurzer, einprägsamer Sinnspruch (Sentenz, Aperçu), ein Gedankensplitter von philosophischem Tiefgang. Er wird weder begründet noch hergeleitet.» Stilmittel: Paradoxie, Alogismus, Doppeldeutigkeit, Ironie.
Weitere Infos bei Wikipedia.
Ralph Waldo Emerson, 1803–82; US Dichter, Philosoph:
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09.08.2013 13:45
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