Prokom Braendli

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Fundamental

«Es gibt Leute, die lieber zitieren sollten, als ihre eigenen Gedanken preiszugeben.»

Manfred Strahl, *1940; deutscher Autor, Satiriker, Aphoristiker

Wissen

Rund ums Zitieren

Alles externe Links externer Link, wenn nicht anders angegeben.

Zitieren – ja oder nein?

Zitate sind eine billige Art, den eigenen Aussagen mehr Gewicht zu geben – zu billig, wenn die eigenen Aussagen gar kein Gewicht haben.

Oder (Ralf Dieter Wölfle): «Zitate sind ein beliebtes Mittel, um die Richtigkeit der eigenen Gesinnung mit passenden Aussagen aus prominentem Mund zu unterstreichen …»

Trotzdem:

  • Wenn es am eigenen Geistesblitz fehlt, kann ein Zitat helfen.
  • Oder zur Abstützung eigener Aussagen mit jenen von mehr oder weniger bedeutenden Autoritäten.
  • Oder um etwas zu belegen und Zusammenhänge aufzuzeigen.
  • Oder um zu zeigen, was einer zu einer Sache gedacht und gesagt hat.
  • Oder um zum Nachdenken anzuregen.
  • Oder …

Mehrwert ziehen aus Zitaten

Bei Zitaten handelt es sich um die Gedanken anderer Menschen, geäussert unter ganz bestimmten inneren und äusseren Bedingungen, die ich meist nicht kenne. Es ist mir deshalb oft kaum möglich, ein Zitat wirklich zu würdigen. Trotzdem kann es etwas sagen über Denke, Einstellung und Erkenntnisse des Urhebers – zum Beispiel eines Menschen, der einige hundert Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung, in der Antike lebte – und über das Zeitgeschehen.

Ich kann versuchen, herauszufinden, wer der zitierte Mensch war, in welchen Zeiten und unter welchen Umständen er gelebt hat. Geschichte personalisiert.

Einen weiteren Mehrwert aus Zitaten kann ich gewinnen, wenn ich darüber nachdenke, darüber frei zeichne, male, schreibe oder meditiere und herauszufinden suche, was eine Aussage zum Breispiel für mich persönlich bedeuten könnte, für meine Umstände, in der heutigen Zeit. Ich stelle dabei fest, dass manches Zitat nicht so leicht zu erschliessen ist.

Ein Beispiel für ein nicht unbedingt spontan erfassbares Zitat:
«Wer den Sinn erfasst hat, ist ruhig. Wer ruhig ist, meidet das Wissen. Wer den Wert des Nichtwissens erkennt, mit dem kann man über den Weg des Fürsten reden.» – Lü Bu We, China, 300–235 vCh: «Frühling und Herbst des Lü Bu We», S.266     hinauf nach oben

Rechtslage beim Zitieren – Schweiz

231.1

Bundesgesetz über das Urheberrecht (geistiges Eigentum) und verwandte Schutzrechte

5. Kapitel: Schranken des Urheberrechts

Art. 25 Zitate

  1. Veröffentlichte Werke dürfen zitiert werden, wenn das Zitat zur Erläuterung, als Hinweis oder zur Veranschaulichung dient und der Umfang des Zitats durch diesen Zweck gerechtfertigt ist.
  2. Das Zitat als solches und die Quelle müssen bezeichnet werden. Wird in der Quelle auf die Urheberschaft hingewiesen, so ist diese ebenfalls anzugeben.

Vergleiche auch:

  • Wikipedia für die Rechtslage in Deutschland und Österreich.
  • Zitieren [nach deutschem Recht] verboten?

Vorsicht: Falschzitate, unvollständige Zitate und falsche Autorenbezeichnungen!

Manchmal sind Zitate Fälschungen, zum Beispiel, um einem Gegner etwas in den Mund zu legen, was ihm – seinem Ruf – zum Schaden gereicht. Beispiele.

  • Winston Churchill wird oft zitiert mit «Ich glaube nur an Statistiken, die ich selber gefälscht habe.» – Dass ihm dieses «Zitat» von der Nazipropaganda untergeschoben worden sei, ist möglich und wird zuweilen behauptet, aber beides ist nicht erwiesen. Ein Artikel zum Thema («Die Zeit»).
  • Bert Brecht wird zugeschrieben: «Stell dir vor es kommt Krieg und keiner geht hin [...].» Vollständig müsse es heissen: «Stell dir vor es kommt Krieg und keiner geht hin, dann aber kommt der Krieg zu euch!» Und noch vollständiger müsse es heissen: «Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und lässt andere kämpfen für seine Sache, der muss sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.»
    Das alles wurde in den achtziger Jahren von der Friedensbewegung gegen die Nachrüstung eingesetzt und Brecht zugeordnet. Gemäss «Zeit online» ist alles falsch. Das Zitat «Stell dir vor es kommt Krieg und keiner geht hin» sei eine Übersetzung aus dem Englischen und stammt aus einem Gedicht des amerikanischen Dichters Carl August Sandburg aus dem Jahr 1936:
    «Sometime they'll give a war and nobody will come.» The People, 1936
    «Eines Tages werden sie einen Krieg veranstalten, und keiner wird kommen.»
    Abschliessend: der erste Satz stammt von Sandburg, der zweite (dann aber kommt der Krieg zu euch) von Unbekannt, der Rest von Brecht.
  • Ein stark verkürztes Zitat:«Je weiter du rennst, je weniger du kennst.» Zugeschrieben dem legendären Laozi, etwa 600 vCh. Vollständig müsste es heissen: «Du kannst die Welt kennen, ohne je dein Zimmer zu verlassen. Du kannst der Gestirne Bahnen kennen, ohne je aus dem Fenster zu sehn. Je weiter du rennst, je weniger du kennst.»

Zitate werden im allgemeinen ohne den Kontext angeboten, in welchem sie ursprünglich gesagt oder geschrieben wurden. Sie können dadurch einen falschen Eindruck von den Absichten des Autors erzeugen. Typische Beispiele sind Bibelzitate, die selten im Kontext zitiert und auf vielerlei Arten interpretiert werden; «Übelwollende» und «Gutmeinende» beziehen sich gleichermassen darauf.

Am besten lassen sich Falschzitate vermeiden, indem man aus dem Original zitiert. Zitate aus zweiter Hand – Textstellen, die nicht dem Original, sondern einem anderen Werk entstammen (z.B. einer Website) – sollte man kenntlich machen, etwa durch «zitiert nach …», z.B. in den Fussnoten. Bei Zitatesammlungen im Internet werden solche Gesichtspunkte fast immer vernachlässigt. Die Überprüfung aller Zitate solcher Sammlungen wäre vermutlich eine Vollzeitbeschäftigung, vielleicht eine Lebensaufgabe.

Befassen sich mit Falschzitaten:

Vorsicht: Plagiate

Plagiat: fremdes geistiges Eigentum als eigenes ausgeben. So kupfern auch Autoren bei anderen (unbekannteren) ab. Nicht um ein Plagiat handelt es sich, wenn z.B. eine Textpassage klar als nicht eigen gekennzeichnet wird (wörtlich oder inhaltlich), unter Nennung der wahren Quelle. Plagiieren ist Diebstahl – Diebstahl geistigen Eigentums! Beispiele:

  • Bertolt Brecht verwendete in der «Dreigroschenoper» Verse von François Villon, in der von K.L. Ammer ins Deutsche übertragenen Fassung. (aus Wikipedia)
  • Original: «Bei der einfachen Zufallsstichprobe hat jedes Element der Grundgesamtheit die gleiche Chance ausgewählt zu werden und damit in die Stichprobe zu gelangen. [...]»
    Plagiat? Ja! – «Bei der einfachen Zufallsstichprobe haben alle Elemente der Grundgesamtheit die gleiche Chance ausgewählt zu werden und damit in die Stichprobe zu gelangen.»
    Plagiat? Nein! – «Für alle Untersuchungseinheiten besteht bei der einfachen Zufallsauswahl die gleiche Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe aufgenommen zu werden.» Fachhochschule Dortmund Quelle: Fachhochschule Dortmund

Quellenangaben

Zitate sollten mit Hinweis auf die Quelle versehen sein, damit der Leser die Authentizität und die Umstände ihrer Entstehung prüfen kann.

Wenn keine exakte Quellenangabe gemacht werden kann, muss ein Zitat bis zu seiner Verfizierung als dem betreffenden Autor zugeschrieben betrachtet werden, was nicht heisst, dass es nicht tatsächlich von ihm ist.

In der Webpraxis kopiert einer vom andern – ich nehme mich da auch nicht aus. Leider werden aus Bequemlichkeit auch Fehler kopiert, weil die meisten den Zitaten nicht auf den Grund zu gehen scheinen, zum Beispiel durch weitere Recherchen im Web oder in der Literatur. Zugegeben, das ist nicht immer einfach und kann erheblichen Aufwand bedeuten.

Unser minimales Vorgehen: Suchen nach Informationen zum Autoren – was dann schon oft gezeigt hat, dass nicht einmal dessen Name korrekt geschrieben wurde oder dass man mehrere Leute mit dem selben Namen findet, wodurch manchmal eine Zuordnung schwierig ist.

Beispiel für eine geglückte Recherche

«Nothing tests your ethics like selling a used car», Linda Holland.
Nun gibt es mehrere Linda Hollands (in USA), eine malt, eine andere ist Forscherin, eine dritte Freelance-Schriftstellerin; wer könnte die Autorin sein? – Ich fand heraus, dass das Zitat aus der New York Times stammte, und dort fand ich auch den zugehörigen Artikel, mit dem vollständigen Zitat: «Nothing tests your ethics like selling a used car – especially over the Internet.» Linda Holland, kalifornische Schriftstellerin, Journalistin; in the «New York Times», 14Jan01: «My Money, My Life: The Online Angst of Full Disclosure» (Linda Holland alternativer Link: pdf).     hinauf nach oben

Zitierregeln

Es sagen dazu:

Zitate zum Zitieren, zu Aphorismen, Humor usw.

Alphabetisch geordnet nach Autoren.

Erklärung zu «Aphorismus»

«Ein Aphorismus ist ein kurzer, einprägsamer Sinnspruch (Sentenz, Aperçu), ein Gedankensplitter von philosophischem Tiefgang. Er wird weder begründet noch hergeleitet.» Stilmittel: Paradoxie, Alogismus, Doppeldeutigkeit, Ironie.
Weitere Infos bei Wikipedia.

Zitate

  • Kevin Aylward (*1958):
    «Quotes with no meaning are meaningless.»
  • James Baldwin (1924-87):
    «When one begins to live by habit and by quotations, one has begun to stop living.»
  • Robert Benchley (e), 1889–1945; US Humorist, Journalist, Schauspieler:
    • «Defining and analyzing humor is a pastime of humorless people.»
          «Das Definieren und Analysieren von Humor ist ein Zeitvertreib für humorlose Leute.» Deutsch von Prokom
    • «The surest way to make a monkey of a man is to quote him.»
          «Am sichersten macht man aus einem Mann einen Affen, indem man ihn zitiert.» Deutsch von Prokom
  • Elazar Benyoëtz, *1937; israelischer Aphoristiker und Lyriker; «Der Mensch besteht von Fall zu Fall.» Leipzig: Reclam, 2002, S.82:
    «Ein Aphoristiker sagt so viel, wie sich denken lässt, und nicht mehr, als man sich ausmalen kann.»
  • Ambrose Bierce, 1842–1914; US Schriftsteller, Journalist, Lebenskünstler; «The Devil's Dictionary»:
    «Aphorism, n. Predigested wisdom.»
        «Aphorismus, der [Subst.], Vorverdaute Weisheit.»
        «Zitat: die fehlerhaft wiedergegebenen Worte eines anderen.»
  • Jorge Luis Borges (1899–1986):
    «Life itself is a quotation.»     hinauf nach oben
  • Amos Bronson Alcott, 1799–1888; US Schriftsteller, Pädagoge:
    «Man muss ein weiser Leser sein, um weise und gut zitieren zu können.»
  • Ambrose Bierce, 1842–1914; US Schriftsteller, Journalist:
    «Aphorismus, der – Weisheit, vorverdaut und wiedergekäut.» – «The Devil's Dictionary»
  • Elias Canetti, 1905–94; Schriftsteller; Aufzeichnungen 1942–1948. München: Hanser, 1965:
    «Die grossen Aphoristiker lesen sich so, als ob sie einander gut gekannt hätten.»
  • John Jay Chapman (e; 1862–1933):
    «The power of quotation is as dreadful a weapon as any which the human intellect can forge.»
  • Gilbert Keith Chesterton:
    «You could compile the worst book in the world entirely out of selected passages from the best writers in the world.»
  • Winston Churchill, 1874–1965; englischer Politiker, Schriftsteller, Maler; «My Early Life», Kap.9, 1930:
    «It is a good thing for an uneducated man to read books of quotations … The quotations, when engraved upon the memory, give you good thoughts. They also make you anxious to read the authors and look for more.»
        «Für einen ungebildeten Menschen ist das Lesen von Zitatensammlungen eine gute Sache. […] »
  • Amanda Cross (e; aka Carolyn G. Heilbrun, 1926–2003):
    «That’s the point of quotations, you know: one can use another’s words to be insulting.»
  • Marlene Dietrich, 1901–92; deutsche Schauspielerin, Sängerin:
    «I love quotations because it is a joy to find thoughts one might have, beautifully expressed with much authority by someone recognizably wiser than oneself.» (Hat sie das auf Deutsch gesagt?)
  • Volker Dietzel, *1955; deutscher Autor, Regisseur:
    «Zitieren ist die Methode, Bildung mit etwas zu belegen, was man nicht gelesen hat. Zitieren ist ausserdem die Technik, etwas anzurufen, was garantiert nicht zurückruft. Zitieren ist etwas für Angeber.»     hinauf nach oben
  • Benjamin Disraeli (1804–81):
    «The wisdom of the wise and the experience of the ages are perpetuated by quotation.»
  • Isaac D’ Israeli (e; 1766-1848), Vater von Benjamin Disraeli:
    «The wisdom of the wise, and the experience of ages, may be preserved by quotation.»
  • Duggans Gesetz der gelehrten Forschung (keine weiteren Angaben gefunden):
    «Das wichtigste Zitat ist das, zu dem du die Quelle nicht angeben kannst.»
  • Marie von Ebner-Eschenbach, 1830–1916; österreichische Schriftstellerin:
    «Ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette.»
  • Ralph Waldo Emerson, 1803–82; US Dichter, Philosoph:

    • «The profoundest thought on passion sleeps as in a mine, until an equal mind and heart finds and publishes it.»
    • «A great man quotes bravely, and will not draw on his invention when his memory serves him with a word as good – what he quotes he fills with his own voice and humor, and the whole cyclopedia of his table-talk is presently believed to be his own.»
    • «Wir alle zitieren, aus Not, aus Neigung und aus Freude daran.»
    • «Gleich nach dem Schöpfer eines guten Satzes kommt der, der ihn zitiert.» Ralph Waldo Emerson
    • «I hate quotations. Tell me what you know.» – (Actually, Emerson had a quite different private opinion. Taking up the topic «Quotation and Originality» in his journal he wrote: «The quoter's selection honors & celebrates the author… And originality, what is that? It is being; being somebody, being yourself & reporting accurately what you see & are. If another's words describe your fact, use them as freely as you use the language & the alphabet, whose use does not impair your originality… Emerson quoted his aunt Mary for most of his creative life. His Aunt Mary delighted in the superiority of another mind as her «best gift from God.»)
          «Ich hasse Zitate. Sagen Sie mir, was Sie wissen.» Übersetzung R. Brändli, Prokom
  • Theodor Fontane, 1819–98; deutscher Apotheker, Schriftsteller des poetischen Realismus:
    «Ein guter Spruch ist die Wahrheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz.»     hinauf nach oben
  • Marguerite Gardiner (e; 1789–1849):
    «Borrowed thoughts, like borrowed money, only show the poverty of the borrower.»
  • W.I.E. Gates (keine weiteren Angaben – Problem beim Recherchieren: «w.i.e.» wird vom Browser [Google] interpretiert wie «wie», und dann kommt vor allem der gute Bill Gates – William «Bill» Henry Gates, III …): das Zitat:
    «Stronger than an army is a quotation whose time has come.»
  • Philip G. Hamerton (1834–1894):
    «Have you ever observed that we pay much more attention to a wise passage when it is quoted, than when we read it in the original author?»
  • Heinrich Heine (1797–1856):
    «So ein paar grundgelehrte Zitate zieren den ganzen Menschen.»
  • Louise Imogen Guiney (e; 1861–1920):
    «Quotations (such as have point and lack triteness) from the great old authors are an act of filial reverence on the part of the quoter, and a blessing to a public grown superficial and external.» – Scribners Mag-Jan 1911
  • Samuel Johnson (Dr. Johnson; 1709–84): englischer Gelehrter, Schriftsteller, Dichter, Kritiker, Lexikograph; «The Rambler»:
    • «He is a benefactor of mankind who contracts the great rules of life into short sentences, that may be easily impressed on the memory, and so recur habitually to the mind.»
    • «Every quotation contributes something to the stability or enlargement of the language.»
  • Rudyard Kipling (1865–1936):
    «He wrapped himself in quotations – as a beggar would enfold himself in the purple of Emperors.»
  • Hans Kudszus (1901–77):
    • «Jeder Aphorismus ist das Amen einer Erfahrung.» Eröffnet den Band «Jaworte, Neinworte. Aphorismen.» Frankfurt am Main, Suhrkamp, 1970
    • «Aphorismen sind Spiele des Denkens mit sich selbst. Deshalb bedienten sich ihrer niemals Propheten oder Heilige.»
  • Gabriel Laub, 1928-1998; polnischbürtiger Journalist, Satiriker, Aphoristiker:
    • «Ein Zitat ist besser als ein Argument. Man kann damit in einem Streit die Oberhand gewinnen, ohne den Gegner überzeugt zu haben.»
    • «Aphorismen entstehen nach dem gleichen Rezept wie Statuen: man nehme ein Stück Marmor und schlage alles ab, was man nicht unbedingt braucht.»
    • «Der Aphorismus hat vor jeder anderen Literaturgattung den Vorteil, dass man ihn nicht weglegt, bevor man ihn zu Ende gelesen hat.»
    • «Der Aphorismus wird zur anerkannten Literaturgattung: Die Kritiker begreifen ihn zwar noch nicht, aber sie greifen ihn schon an.»
    • «Die Zukunft der Literatur liegt im Aphorismus. Den kann man nicht verfilmen.»
    • «Man schätzt den Aphorismus unter anderem deshalb, weil er eine halbe Wahrheit enthält. Das ist ein ungewöhnlich hoher Prozentsatz.»
  • Gotthold Ephraim Lessing, 1729–1781; deutscher Dichter der Aufklärung:
    «Kunstwörter müssen dann der Dummheit Blösse decken, und ein gelehrt Zitat macht Zierden selbst zu Flecken.»     hinauf nach oben
  • Nancy McPhee ():
    «A collector of quotations inevitably has some of the qualities of the parasite, feeding off the labors of others.» – «The Book of Insults»
  • Christian Morgenstern, 1871-1914; deutscher Dichter, Schriftsteller:
    «Zitate sind Eis für jede Stimmung.»
  • Jean-Baptiste Poquelin-Molière, 1621–1673; französischer Schauspieler, Theaterdirektor, Dramatiker:
    «Wie leicht doch bildet man sich eine falsche Meinung, geblendet von dem Glanz der äußeren Erscheinung.»
  • Robert Musil, 1880–1942; österreichischer Schriftsteller:
    • «Aphorismen schreiben sollte nur einer, der grosse Zusammenhänge sieht.»
    • «Aphorismus: das kleinste mögliche Ganze.»
  • Friedrich Nietzsche, 1844-1900; deutscher Philosoph, Philologe:
    • «Der Aphorismus, die Sentenz, in denen ich als der Erste unter Deutschen Meister bin, sind die Formen der "Ewigkeit"; mein Ehrgeiz ist, in zehn Sätzen zu sagen, was jeder andre in einem Buche sagt – was jeder andre in einem Buche nicht sagt.» «Streifzüge eines Unzeitgemässen», 51.
    • «[...] Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch nicht "entziffert"; vielmehr hat nun dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf. [...]» Aus der Vorrede zu «Die Genealogie der Moral», 1887
  • Will Quadflieg (Friedrich Wilhelm Quadflieg), 1914–2003; deutscher Theaterschauspieler:
    «Wenn man das richtige Zitat kennt, warum soll man es dann nicht bringen?»
  • Dorothy Parker (1893–1967):
    «I might repeat to myself, slowly and soothingly,
    a list of quotations beautiful from minds profound;
    if I can remember any of the damn things.»
  • Hesketh Pearson (e; 1887–1964), «Common Misquotations»:
    • «A widely-read man never quotes accurately, for the rather obvious reason that he has read too widely.»
          Ein belesener Mann zitiert nie genau, eben weil er so belesen ist.
    • «Misquotation is, in fact, the pride and privilege of the learned.»
          Falschzitate sind der Stolz und das Vorrecht der Gebildeten.
  • William Penn (1644–1718), Advice to his children:
    «The Wisdom of nations lies in their proverbs. Collect and learn them, for they are notable directions for human life. They save time in speaking, and you have much in little.»     hinauf nach oben
  • Marcel Proust (1871–1922):
    «One must never miss an opportunity of quoting things by others which are always more interesting than those one thinks up oneself.»
  • Johannes Rau (*1931):
    «Traue keinem Zitat, das du nicht selbst aus dem Zusammenhang gerissen hast.»
  • Francois de La Rochefoucauld (1613–1680):
    «Es ist nichts unangenehmer als ein Mensch, der bei jeder Gelegenheit sich selbst zitiert.»
  • Jack Richard Salamanca:
    «They have a really idiotic effect on me. All I have to do is see a quotation printed somewhere – it doesn't matter what sort of nonsense it is; something like, "Gentlemen, in fifty years Swiss cheese will bring forty-nine shillings a pound." – Ruskin, and I start feeling an idiotic glow, like the first sip from a martini or something.» – «A Sea Change»
  • Dorothy Sayers (1893–1957):
    «I always have a quotation for everything – it saves original thinking.»
  • Sokrates (469–399 vCh):
    «Employ your time in improving yourself by other men's writings so that you shall come easily by what others have labored hard for.»
  • Susan Sontag (1933–2004):
    • «The taste for quotations (and for the juxtaposition of incongruous quotations) is a Surrealist taste.»
    • «Though collecting quotations could be considered as merely an ironic mimetism – victimless collecting, as it were… in a world that is well on its way to becoming one vast quarry, the collector becomes someone engaged in a pious work of salvage. The course of modern history having already sapped the traditions and shattered the living wholes in which precious objects once found their place, the collector may now in good conscience go about excavating the choicer, more emblematic fragments.»
  • Manfred Strahl (1940–2000):
    «Es gibt Leute, die lieber zitieren sollten, als ihre eigenen Gedanken preiszugeben.»
  • Lew Nikolajewitsch Tolstoj, 1828–1910; russischer Schriftsteller:
    «The short sayings of wise and good men are of great value. They are like the dust of gold or the sparkle of the diamond.»
  • Charles Tschopp (1899–1982):
    • «Wer seine Gedanken aufzuschreiben versucht, dem ergeht es oft wie dem erwachenden Träumer: Eben noch wühlten seine Hände in Gold; jetzt findet er sie leer.» – Charles Tschopp ausführlich
    • «Es ergeht wohl jedem so: Ein anregender Gedanke kommt uns in den Sinn. Wir bauen ihn aus, untersuchen alle Folgerungen und Beziehungen, eine ganze Welt neuer Einsichten tut sich auf. Stolz und glücklich versuchen wir unser gedankliches Erlebnis in ein kurzes, aber inhaltsschweres Wort zu fassen; dies gelingt uns sogar – und das Ergebnis ist ein längst banal gewordener Alltagsgedanke.»
  • Kurt Tucholsky (1890–1935):
    «Ein Leser hats gut: er kann sich seine Schriftsteller aussuchen.
    (In Lerne lachen ohne zu weinen: Auswahl 1928 bis 1929. Verlag Volk und Welt 1974, S. 299)
  • Gerhard Uhlenbruck (*1929):
    «Der Aphoristiker ist ein Specht am Baum der Erkenntnis, er klopft Sprüche mit scharfem Schnabel an den Stellen, wo der Wurm drin ist.»
  • Unbekannte Autoren:
    • «Ein schönes Zitat im Gedächtnis ist wie ein Stück Geld im Kasten.»
    • «Zitate sind Hilfen für den Notfall. Wenn wir uns zu schwach fühlen, um mit der eigenen Meinung vorzupreschen, hilft uns ein Zitat: Wir zeigen Flagge, aber nicht die eigene.»
    • «Nutze das Zitat.» – evtl. abgeleitet von «Nutze den Tag.» – «Carpe diem.», Horaz
  • Voltaire (François Marie Arouet), 1694–1778; franz. Schriftsteller und Philosoph der Aufklärung:
    «A witty saying proves nothing.»
  • Klaus von Welser, *1942; deutscher Dozent für Desktop-Publishing, Aphoristiker; Buch: «Die Sprache des Aphorismus» – Formen impliziter Argumentation von Lichtenberg bis zur Gegenwart:
    «Der Systematiker führt seine Gedanken aus, der Aphoristiker führt sie heim.»
  • Jacques Wirion, *1944; luxemburg. Aphoristiker, Essayist:
    «Nur scheinbar kommt der Aphorismus denen entgegen, die keine Zeit haben.» Sporen. Esch/Sauer: Op der Lay, 2005, S.54
  • Edward Young (ausführlich: e), 1683–1765; engl. Dichter:
    «Some for renown, on scraps of learning dote,
    and think they grow immortal as they quote.»

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